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Ein iPad für 32 Euro

In Indien wird der billigste Tablet-PC der Welt hergestellt. Er könnte die Schulbildung revolutionieren – und den Journalismus gleich mit.

Der Mann, der in die Zukunft guckt, steht am Fenster und raucht. „Wer hat schon vor zwanzig Jahren geglaubt, dass ein Slumbewohner mal ein Handy haben wird?“, fragt er. Ein Handy kostete damals 3.000 Mark. Kaum jemand ahnte, dass es einmal sechs Milliarden Mobilfunkanschlüsse geben würde. Dass drei Viertel der Weltbevölkerung ein Handy besitzen würden. Nur Leute mit einer Vision haben daran geglaubt. Leute wie Deepak Phatak, 64 Jahre alt, ein kleiner, freundlicher Mann mit Hornbrille und Schnauzer. Phatak ist Informatik-Professor am Indian Institute of Technology (IIT) in Mumbai, einer der besten technischen Universitäten der Welt. 2009 wählte das Wirtschaftsmagazin „Bloomsberg Businessweek“ Deepak Phatak in die Liste der 50 einflussreichsten Inder.

Phatak hat das billigste Tablet der Welt mitentwickelt, das Aakash, ein iPad für Arme. Aakash heißt übersetzt „Himmel“, 32 Euro kostet es, man kommt damit ins Internet, man kann Bücher darauf speichern, Lernprogramme abspielen und sogar Roboter damit steuern. Phatak und die indische Regierung wollen es an Schüler und Studenten in ganz Indien verteilen. Ein Viertel aller Inder können nicht lesen und schreiben. Viele wissen nicht, wie man einen Computer bedient – weil sie sich keinen leisten können. „Wir müssen den digitalen Analphabetismus bekämpfen“, sagt Phatak. Wir haben ihn in seinem Büro in Mumbai besucht.

Tablet-PCs könnten für Zeitungsverleger eine wichtige Geldquelle werden. Seit Jahren verlieren Zeitungen und Magazine Leser. Immer mehr Menschen holen sich ihre Nachrichten aus dem Netz. Dort, wo Informationen nichts kosten. Für die Tablet-Ausgaben aber müssen die Leser zahlen, der App-Store ist ein digitaler Zeitungskiosk. Und noch einen Vorteil haben Tablets: Wenn Nachrichten nicht mehr auf Papier stehen, können Verlage viel Geld sparen. Weil keiner mehr eine Zeitung drucken und im ganzen Land verteilen muss.


Amrai Coen und Caterina Lobenstein sind auf einer Weltreise in die Zukunft des Journalismus. In den Metropolen der Welt von Hamburg bis Tokio treffen sie Redakteure und Blogger, Online-Rechercheure und Twitter-Pioniere, die Akteure digitaler Revolutionen und journalistischen Fortschritts. Weitere Berichte, Eindrücke und Interviews finden Sie im Next Media Blog.

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Ein Interview mit den Autorinnen lesen Sie hier.

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