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Personalisierte Empfehlungen

Illustration: Christiane Strauss

Circa wants to be a mobile wire service for breaking news — one that learns what you know

Personalisierte Empfehlungsmaschine 1: Einer der radikaleren neuen journalistischen Ansätze ist das von Cheezburger Network CEO Ben Huh gestartete Circa. Das Angebot existiert nur als App und überlässt es den individuellen Nutzern, ob nur das Neueste zu einem Thema oder auch Hintergrundgeschichten und Zusammenhänge angezeigt werden sollen. Weil das System lernfähig ist, kann es nach einiger Zeit seinen Nutzern personalisierte Angebote zu ihren Wunschthemen auf ihr Handy schicken. Und nebenbei auch das Problem nicht verifizierter Quellen aus dem sozialen Netz lösen, glaubt Matthew Ingram bei GigaOm. Denn Nutzer, so die Option, könnten selbst einstellen, welchen Grad an institutioneller Glaubwürdigkeit sie bei ihrem Nachrichtenkonsum für notwendig halten.

Ezra Klein illustrates why news orgs should embrace the network

Nieman Lab Autor Dan Kennedy nimmt den Abschied des Wirtschaftsbloggers Ezra Klein von der Washington Post zum Anlass, die Strategie der großen Zeitungen und Magazine zu hinterfragen, die ihre Starautoren wie David Pogue und Nate Silver (New York Times) oder Walt Mossberg und Kara Swisher (Wall Steet Journal) lieber ziehen lassen, um ihre eigenen Unternehmen zu gründen. Was Medien immer noch fremd ist: Autoren mehr unternehmerische Freiheit in einem Netzwerk geben, die Stars nicht mehr unter dem Dach der Medienmarke arbeiten wollen.

The New York Times’ Most Popular Story of 2013 Was Not an Article

Keine Longform-Reportage, keine Breaking News, keine Scroll-Story und auch kein Listicle à la Buzzfeed: der meistgenutzte Beitrag auf der Website der New York Times im Jahr 2013 war ein interaktives Quiz mit Karte, auf der man vergleichen kann, wie ausgewählte Worte in verschiedene Regionen der USA ausgesprochen und welche Synonyme wo verwendet werden. In nur elf Tagen sammelte die App bei weitem mehr Klicks ein als jeder andere im Laufe des Jahres veröffentlichte Beitrag bei nytimes.com Bei The Atlantic wundert sich Autor Robinson Meyer, warum die NYT keinen Versuch unternimmt, ihren Erfolg zu monetarisieren. Das gilt allerdings auch für Scroll Stories: Snowfall wirkt auch deshalb so eindringlich, weil keine Werbung stört.

How Netflix Reverse Engineered Hollywood

Personalisierte Empfehlungsmaschine 2: The Atlantic hat ein sehr ausführliches Features über die Algorithmen von Netflix veröffentlicht. Autor Alexis Madrigal analysiert, warum es dem Streaming-Dienst so gut gelingt, seine Nutzern mit passenden Vorschlägen, was sie als nächstes schauen sollen, bei der Stange zu halten. Die Zahl der Kategorien und Schlagworte, in denen bei Netflix Filme einsortiert werden, lassen in ihrer Ausführlichkeit und oft auch Absurdität einen tiefen Einblick in die amerikanische Volksseele zu. Unbedingt auch den fiktiven Titel-Generator (s. Screenshot) ausprobieren.

BuzzFeed’s Secret Weapon: Ky Harlin

American Journalism Review (AJR) stellt den Datenexperten vor, der bei Buzzfeed weiß, warum eine Liste mit der Überschrift “The 35 Best Places to Visit Over the Summer” besser mit einem Foto von Paris als einem Foto von Tokio illustriert werden sollte. Oder umgekehrt. Seine Methode: Ausprobieren (wissenschaftlich heißt das A/B Test).


Diese Kolumne erscheint auf “MedialDigital”.