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Journalismus oder Aktivismus?

Auch die Linktipps vom Pazifik beschäftigen sich in dieser Woche mit Prism und Tempora, unter anderem mit der Frage, wo die Grenze zwischen Journalist und Aktivist verläuft.

Journalism, Even When It’s Tilted

David Carr in der „New York Times“ mit einem Versuch, sich der Definition anzunähern: Wer ist ein Journalist? Wer ist ein Aktivist? Im Fall von „Guardian“-Blogger Glenn Greenwald findet Carr die Grenzziehung schwierig. Wie ist es um die Neutralität Greenwalds bestellt, wenn Edward Snowden gezielt Greenwald wegen seiner (vermuteten) Haltung zu den NSA-Leaks ins Vertrauen zog, fragt sich der „NYT“-Reporter.

Germans Loved Obama. Now We Don’t Trust Him.

Der Bundespolitiker der Grünen, Malte Spitz, hat in der „New York Times“ einen Meinungsbeitrag über den Stimmungsumschwung gegenüber Obama zwischen dessen beiden Berlin-Besuchen veröffentlicht. Malte Spitz machte im Frühjahr 2011 Schlagzeilen, als er seine bei der Telekom herausgeklagten Mobilfunk-Vorratsdaten „Zeit Online“ für eine mittlerweile mehrfach preisgekrönte Visualisierung zur Verfügung stellte. Das Thema schaffte es prominent u.a. auch in die „New York Times“. Jetzt spannt Malte Spitz den Bogen von den Vorratsdaten zu Prism. Dazu haben wir ihn am Montag übrigens auch im Digitalen Quartett befragt (zweite Hälfte).

Circa’s Object-Oriented Approach To Building The News

Die mobile News-App Circa zerlegt Artikel in kleinste Bestandteile. Nutzer können auswählen, in welchen Portionen sie den Fortlauf von Themen erfahren möchten. Gründer David Cohen im Interview mit Fast Company Lab: „We want to respect users who are voracious as well as readers who are brand new, by rearranging things for them. The first feature to do this is the follow. We keep track of the story the last time you went. We will push a new fact on this story to your phone.“

When Twitter does what journalism can’t

Die texanische Senatorin Wendy Davis kannten wohl bis zum 25. Juni 2013 die meisten Amerikaner nicht. Dann verhinderte sie mit ihrem 13-stündigen Filibuster (Dauerdebattenbeitrag) ein rigoroses Abtreibungsverbot in ihrem Staat, weil darüber nicht mehr rechtzeitig abgestimmt werden konnte. Das Ereignis wurde in Echtzeit bei Twitter kommentiert, per YouTube verfolgt – und von den klassischen Medien ignoriert. „The filibuster was a gripping spectacle that kept me rapt for hours. On Twitter, people were able to offer support, however symbolic, for Sen. Davis‘ efforts. There was a sense of community“, schreibt Roxane Gay bei „Salon“: „And why were so many of us watching this amazing set of events happen on a YouTube stream? Because none of the major news networks, not one, carried or covered the last hours of the filibuster. The gap between old and new media yawned ever wider.“

Vodcast: Blackbox oder Glashaus – Transparenz im Journalismus

Wie funktioniert eigentlich Open Journalism? Den Journalismus-Studenten von Medienmittweida geben in ihrem vierminütigen Videobeitrag einen gelungenen Überblick aus mehreren Perspektiven.

Oliver Eckert über die deutsche Huffington Post: „Wir investieren in Journalismus und nicht in eine billige Contentschleuder“

Carsten Lohmeyer von „Lousy Pennies“ interviewt Oliver Eckert, der als Geschäftsführer von Tomorrow Foucs Media den Auftritt der im September startenden „Huffington Post“ Deutschland verantwortet. Eckert sieht die „HuffPo“ nicht als Ersatz sondern als „perfekte Ergänzung“ zu Journalismus: „Frische Stimmen, die Spannendes zu berichten haben. Vielen User reicht es nicht mehr aus, was professionelle Journalisten schreiben oder es geht ihnen einfach nicht tief genug.“


Die „Linktipps vom Pazifik“ erscheinen auf MedialDigital.

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