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Exposure: Der Fotograf als Erzähler

Bilder digital eindrucksvoll in Szene setzen – wie geht das? Markus Huth schwört auf Exposure und stellt den Service vor.

Immer wenn ich mir das Foto ansehe, bin ich wieder dort, im äthiopischen Hochland. Wenn sich das Bild über die ganze Breite des Monitors erstreckt, ist jeder Tropfen des kräftigen Schauers zu sehen. Wie die Kinderhände ineinander fallen und im Hintergrund neugierige Dorfbewohner vor ihren Lehmhütten stehen.

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Dieses Gefühl, mittendrin zu sein, möchte ich ihm geben, dem Leser, Betrachter, User. Dafür war ich auf der Suche nach einem Werkzeug, das es mir erlaubt, Fotos ohne viel Aufwand über die ganze Breite des Bildschirms in Szene zu setzen. So stieß ich auf die Seite Exposure.co. Auf den ersten Blick eine Website, auf der Fotografen ihr Portfolio präsentieren können. Doch tatsächlich will es mehr sein: „Exposure ist für jeden, der mit Fotos eine Geschichte erzählen will. Wir wollen den Nutzern keine Vorgaben machen, außer dass es hier um visuelles Story-Telling geht“, sagt Luke Beard, Creative Director des vor einem halben Jahr gestarteten Dienstes. Fotografen sollen also zu Erzählern werden. Nicht nur ihre Bilder präsentieren, sondern zu einer Geschichte anordnen.

Und das geht so: Nach der Registrierung legt man ein knappes Profil mit Foto und Kurzbiografie an und kann gleich mit dem ersten Artikel loslegen. Alles funktioniert per „Drag and Drop“. Ich ziehe von der Festplatte ein Titelbild in den Browser, gebe dem Artikel eine Überschrift und füge weitere Fotos hinzu. Entweder einzeln über die gesamte Bildschirmbreite oder thematisch ähnliche Bilder in kleinen Gruppen. Während Exposure die Bilder im Hintergrund hochlädt, kann ich mich ums Schreiben der Texte kümmern. Als große Überschriften oder Fließtext, ganz kurz oder ganze Riemen. Der Leser soll sich später an Fotos und Texten von oben nach unten durch die Geschichte scrollen.

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Exposure hat einige Vorteile: Schon während des Anlegens eines Artikels, sehe ich, wie alles am Ende aussehen wird. Ich muss mich nicht mit Programmier-Codes rumschlagen. Es geht unkompliziert und sieht trotzdem edel aus. Am besten wirken die Fotos auf großen Monitoren, aber das Design funktioniert auch auf Tablets und Smartphones. Bis zu drei Artikel kann man kostenlos anlegen. Wer mehr Geschichten erzählen möchte, muss zahlendes Mitglied werden. In der billigsten Variante kostet die Premium-Variante von Exposure fünf US-Dollar pro Monat. Die Leser können aber immer kostenlos auf die Artikel zugreifen, sobald sie den Link haben.

Nachteile hat das Tool allerdings auch. Viele Fotografen scheuen sich davor, ihre Bilder in hoher Auflösung ins Netz zu stellen. Zu groß ist die Angst vor Diebstahl. Zwar verhindert Exposure das Speichern per Rechtsklick, aber gegen einen Screenshot ist kein Kraut gewachsen. Ich habe mich trotzdem dafür entschieden. Denn ich bin davon überzeugt, dass die ganz große Mehrheit der Betrachter die Arbeit des Fotografen wertschätzt. Meine Erfahrung mit dem Diebstahl von Bildern läuft darauf hinaus, dass der erwischte Dieb eine saftige Entschädigung und obendrein noch hohe Anwaltsgebühren zahlen musste. Am Ende wiegt für mich schwerer: Die Wirkung des besten Fotos verpufft, wenn es klein bleiben muss.

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Ursprünglich wollte ich Exposure dafür nutzen, um Exposés an Redaktionen zu schicken. Inzwischen bekomme ich viel positives Feedback von Lesern, die ihren Weg auf mein Profil gefunden haben und von den Fotos und den Geschichten dahinter bewegt sind. Und das ist ja genau das, was ich als Journalist erreichen will: Interesse für meine Themen wecken.

Ursprünglich ging es bei Exposure allein um Fotos und Texte. Doch seit Neuestem lassen sich auch Videos integrieren. Damit können ambitionierte Fotografen im Prinzip auch Multimedia-Geschichten erzählen.

Esposure ist keine Community. Es gibt keine Freunde, keine Kommentare und keine Facebook-Likes. Ob sich meine Geschichten über Facebook, Twitter oder Google Plus verbreiten, erfahre ich von Exposure derzeit leider nicht. Immerhin kann ich die Klickzahlen meiner Artikel sehen und weiß, wie viele Leser sie bisher gefunden haben. Über einen „Enjoy“-Knopf unter dem Artikel kann mir der Leser sein Gefallen mitteilen.

Als Fazit bleibt: Mit Exposure kann der Fotograf seine Bilder eindrucksvoll in Szene setzen. Kann ohne Programmierkenntnisse und Verlag die Geschichten erzählen, die für ihn wichtig sind. Denn ich finde, dass auch Fotojournalisten gute Erzähler sein müssen. Und Exposure ist dafür ein geeignetes Werkzeug.

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