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Sieben Tipps zum Netzwerken

Solide Fachkenntnisse reichen gerade im Journalismus meist nicht aus, um erfolgreich zu sein. Angehende Journalisten müssen auch soziale Kompetenz haben, ihre Netzwerke pflegen und professionell agieren in der Akquise und Umsetzung, frei nach dem Motto: „Kommunikation ist alles.“ Hier sieben Tipps zum professionellen Netzwerken.

Nach mehr als zwanzig Jahren als freie Journalistin in Hamburg unterwegs, sage ich rückblickend: Kommunikation ist alles! Und was viele auch verdrängen: Man sieht sich mindestens zweimal im Leben! Solide Fachkenntnisse und ausgeprägtes technisches Wissen sind grundsätzliche Voraussetzungen für den beruflichen Erfolg. Oft vernachlässigt wird aber gerade in unserem Bereich die soziale Kompetenz und das kollegiale Miteinander.

Kontakte muss man aktiv knüpfen und zwar ernsthaft. Das geht nicht einfach so nebenbei, das kostet Zeit und Engagement!

Dazu ist es unabdingbar zu wissen: Wer bin ich und wenn ja wie viele? Oder wie der Schauspieler und RTL-Reporter Jenke von Wilmsdorff. „Brot kann schimmeln, was kannst du?“

Tipp 1: Authentisch Sein

Erkennen Sie Ihre Stärken, Schwächen und Bedürfnisse! Das ist mein erster Tipp: Seien Sie  authentisch und mutig! Mutig auch mal etwas auszuprobieren. Durch Fehler lernen wir meist mehr als durch Erfolge.

Tipp 2: Professionell kommunizieren

Zweitens: Kommunizieren und netzwerken Sie professionell. Denn egal ob per Brief, Faxen, Telefon oder über Social Media, Facebook, Xing, Twitter. Jedes Medium hat seine Regeln, die es zu befolgen gilt. Das übersehen viele all zu oft.

Für einige eventuell nur ein profanes Beispiel: Aber ich erlebe immer wieder, dass junge Studierende mich nach dem ersten Kennenlernen einfach nur anmorsen z.B. auf Facebook oder Xing oder per sms einfach nur anklicken – ohne ein paar einleitende Worte, wie „Liebe Marina …“ oder gar einem kleinen Hinweis, wo wir uns trafen oder worüber wir sprachen …

Tun Sie sich selbst und Ihrem Gegenüber den Gefallen und kommunizieren Sie entsprechend dem Anlass mit dem geeigneten Medium und geben Sie Ihrem Gegenüber dadurch das Gefühl von Anerkennung und Respekt. Frei nach dem Wald-Motto: Wie es hinein schallt, so schallt es heraus!

Tipp 3: Zuverlässig sein

Drittens: Seien Sie zuverlässig und verbindlich in Ihrer Kommunikation und in Ihrem Netzwerken. Kündigen Sie nichts an, was Sie dann nicht umsetzen. Versprechen Sie nichts, was Sie nicht halten können! Und wenn Sie mal etwas nicht einhalten können, dann gilt es, das zu kommunizieren! Das eröffnet neue Möglichkeiten.

Vielleicht denkt die eine oder der andere von Ihnen: So ein Quatsch! Das sind doch selbstverständliche Verhaltensweisen, die haben wir schon im Elternhaus oder in der Schule gelernt. Allein was Dozenten und Ausbildungsleiter Land auf, Land ab und ich allzu oft mit Studierenden erleben, sieht anders aus. Schon allzu oft bin ich angefunkt worden, ob ich nicht eine Vita oder ein Exposé gegenlesen könnte – und dann kommt nix. Die Anfrage schwirrt aber noch weiter in meinem Kopf, beschäftigt mich und ich denke, was macht er oder sie bloß? Hier würde eine schlichte Info-Mail nach dem Motto: „… hat sich erledigt, danke Marina“, zur Löschung weiterer Gedanken beitragen.

Tipp 4: Respektvolle Recherche

Viertens: Recherchieren Sie kompetent und respektvoll. Das hat auch etwas mit Publikumskompetenz und Respekt zu tun, der zielgerichteten Überlegung: Wer ist mein Gegenüber? Das ist die erste Recherche!

So kann ich denjenigen, die noch keinen Job in Aussicht haben, nur den guten Rat geben, sich bei der Stellensuche und beim Bewerben alle Mühe zu geben. Dazu gehört die Vorab-Recherche über den zuständigen Ansprechpartner genauso wie ansprechende und fehlerfreie Bewerbungsmaterialien. Ihre Bewerbung ist die erste professionelle Arbeit, die Sie einreichen!

Tipp 5: Offen bleiben

Ich erlebe immer wieder, dass gerade im Medienbereich viele arrogante Menschen unterwegs sind, die glauben schon alles zu wissen. Doch gerade im Kommunikations- und Medienbereich gilt fünftens: Seien Sie offen für lebenslanges Lernen und bleiben Sie neugierig!

Als ich beim NDR-Hörfunk vor mehr als 20 Jahren anfing, wurde ich mit einer Kiloschweren Nagra losgeschickt und wir schnitten noch an Bandmaschinen … Dass die Entwicklung in den Speichermedien rasant verläuft, muss ich hier nicht verdeutlichen.

Wir schreiben das Jahr 2014.

Wird es in den 20 Jahren dieses Jahrhunderts den Begriff „offline“ noch geben? Wird es noch gedruckte Bücher, Fernseher und Radio, PCs, CD-Player oder DVD-Recorder geben? Oder haben wir alle nur noch ein Gerät, das alles kann und das wir „Mediengerät“ nennen – als Chip in unsere Handfläche integriert und mit einer Spezialbrille vor den Augen, die wie ein Bildschirm funktioniert?

Tipp 6: Leidenschaftlich bleiben

Que sera, sera… was in Zukunft sein wir, wir wissen es nicht. Aber es ist meine feste Überzeugung, dass Erfolg, Glück und Zufriedenheit sich einstellen, wenn Sie am Ball bleiben und Ihren Job wirklich leidenschaftlich gern machen: Also sechstens: Bleiben Sie leidenschaftlich!

Heute sind die Begriffe „Zeitungssterben“ und „Medienkrise“ omnipräsent. Auch den gedruckten Büchern wird immer wieder das Ende vorausgesagt, dabei ist der Buchmarkt nie erfolgreicher als heute gewesen! Apropos: zum Thema Bestseller springe ich hundert Jahre zurück in die Zukunft mit einem Bestseller aus dem Jahr 1910 „Die Welt vor 100 Jahren“, herausgegeben von Arthur Brehmer in 2010. Da heißt es beispielsweise zum Thema Fernsehen: „Die Stücke, die in London gespielt werden, werden selbst im ewigen Eis der Arktis oder Antarktis mittels Fernseher und Fernsprecher auf einem Schirm reproduziert werden.“

Die Prophezeiung hat sich erfüllt. Das erinnert die Älteren unter Ihnen vielleicht ein bisschen an die Voraussagen von „1984“ von George Orwell – auch die haben sich aktuell in Sachen Spionage und Datenklau durch Regierungen, Plattformen und Endgrätehersteller erfüllt. Wie die jüngste Affäre des südkoreanischen Herstellers LG – die Grundeinstellung des Gerätes liess die Datenübermittlung zu, ohne, dass die Nutzer ihre Einwilligung geben mussten. Wir können gespannt sein, wie die Umfrage unter deutschen Herstellern ausgeht. Aber klar ist: Was technisch machbar ist, wird gemacht – Kanzlerinnenhandy hin oder her.

Tipp 7: Optimistisch bleiben

Krisen hat es schon immer gegeben und wir müssen uns, statt zu jammern und den Printjournalismus totzureden, in unserer Region immer wieder vor Augen halten, gerade jetzt, wo so viele Rückblicke auf 1914 schauen, in welchem privilegierten, friedlichen Teil der Welt wir leben und welche guten Chancen wir haben, unser Leben selber mit zu gestalten. Fangen Sie heute damit an, heute beginnt der Rest Ihres Lebens!

Also, vor allen Dingen siebtens: bleiben Sie immer optimistisch! Das Glas ist immer halb voll! Denn, wie sagte Marion Dönhoff: „Die Welt ist so wie du sie siehst.“ Und Karl Popper verlautete: „Es gibt keine vernünftige Alternative zum Optimismus.

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