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VOCER Innovation Medialab

So war das VOCER Barcamp 2017

25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, 5 Medienlabs, 1 Tag eingeschlossen in den Räumlichkeiten des SPIEGEL und viele kreative Diskussionen über die Zukunft des Journalismus – das war das VOCER Barcamp 2017.

In gewohnter Tradition haben wir in diesem Jahr bereits zum fünften Mal im Vorfeld des VOCER Innovation Day junge Medienmacherinnen und Medienmacher zusammen gebracht, um über Probleme, Lösungen und Visionen für den Journalismus von morgen zu sprechen.

Das Barcamp ist eine offene Tagung mit offenen Workshops, die sich bewusst vom Format einer normalen Konferenz abhebt. Es verzichtet auf Hierarchien und setzt vor allem auf die Kreativität der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die ihre eigenen Themenvorschläge für Workshops und Diskussionen einbringen. So steht vor allem der Ideenaustausch und die Vernetzung im Vordergrund, aus der sich im Idealfall gemeinsame Projektideen entwickeln.

Nach dem das Barcamp im vergangenen Jahr bereits für externe Fellows des Google News Lab, des Medieninnovationszentrums Babelsberg und des Media Labs Bayern geöffnet wurde, durften wir uns in diesem Jahr über weiteren Zuwachs freuen: Mit den Grow-Stipendiaten des Netzwerk Recherche waren zum ersten Mal fünf Medienlabs aus ganz Deutschland gemeinsam an einem Tisch.

Durch diese Verknüpfung von verschiedenen Medienlabs mit verschiedenen Themenschwerpunkten treffen auf dem Barcamp Expert/innen aus den verschiedensten Fachrichtungen aufeinander. Die Bandbreite an Themen war dementsprechend groß:

VOCER-Fellow Omid Rezaee, der in Kooperation mit dem Google News Lab gefördert wird, hat uns in seinem Workshop „Wie funktionieren Exil-Medien“ Einblicke in die Arbeit von im Ausland lebenden Journalisten gegeben, vor allem aus der iranischen Perspektive. Wir haben gelernt, dass alle Medienmenschen, die in ihrem Land verfolgt werden und fliehen, sich im Ausland als Journalisten für Exil-Medien engagieren – und deshalb eine Rückkehr in den meisten Fällen ausgeschlossen ist. Und auch wenn Exil-Medien auf die selben Online-Quellen wie Inlandsmedien zurückgreifen, können sie doch andere Schwerpunkte setzen, die Opposition stärken und korrekter arbeiten.

Omid Rezaee unterwegs auf Twitter – Hashtag zum Barcamp 2017: #vbar17. (Foto: © Jörg Müller / VOCER)

Google News Lab-Fellow Jonas Braun hat in das Thema „Digital identity for news“ eingeführt. In diesem Workshop wurde eifrig darüber diskutiert, wie Nachrichtenseiten, Leser und Third Parties wie Werbetreibende verantwortungsvoll und transparent Daten austauschen können. Außerdem ging es darum, wie Nutzer die Kontrolle über ihre Daten behalten und persönliche Daten gezielt einsetzen können, um zum Beispiel Zugang zu Inhalten zu bekommen.

Hinnerk Feldwisch-Drentrup (vorne) während des Workshops von Dario Nassal (hinten). (Foto: © Jörg Müller / VOCER)

Die Grow-Stipendiaten des Netzwerk Recherche Nicola Kuhrt und Hinnerk Feldwisch-Drentrup stellten in ihrer Diskussionsrunde zum Thema „How to: Crowdfunding“ zunächst ihr Projekt MedWatch vor, um daraufhin über verschiedene Best Practice Beispiele zu diskutieren. Durch die vielen verschiedenen Erfahrungen und Hintergründe der anwesenden Fellows, unter anderem von Correctiv und Krautreporter, konnten alle sehr von dieser Diskussion profitieren.

Felix Friedrich berichtet über verschiedene Ansätze, wie man einen Marketinghype kreiert. (Foto: © Jörg Müller / VOCER)

Die VOCER-Fellows Felix Friedrich und Dario Nassal von The Buzzard, die in Kooperation mit dem Media Lab Bayern gefördert werden, boten in ihrem Workshop zum Thema „Wie kreiere ich einen Marketinghype für innovativen Journalismus?“ spannende Einblicke in die Vermarktung journalistischer Projekte. Am Beispiel der viel diskutierten Kampagne des Project R haben wir verschiedene Erfolgsfaktoren für einen Journalismus-Medienhype ausgearbeitet:

Außerdem konnten wir gleich zwei internationale Gäste begrüßen. Zohar Dayan zum Beispiel, Investor und Co-Gründer von Wibbitz aus Tel Aviv. Mit ihm haben wir vor allem über seine automatisierte Videoerstellungsplattform, Innovationen im Journalismus und die ethische Verantwortung von Technologiekonzernen gesprochen.

Zohar Dayan aus Tel Aviv in der Diskussion über seine automatisierten Videoerstellungsplattform. (Foto: © Jörg Müller / VOCER)

Außerdem hat uns Monika Bäuerlein, CEO von Mother Jones aus San Francisco, über ihre Arbeit bei einem der erfolgreichsten überregionalen linksliberalen Magazine in den Vereinigten Staaten berichtet. Dabei ging es auch stark um die Veränderungen in der amerikanischen Medienszene nach der Wahl Donald Trumps im vergangenen Jahr. Mit eines der spannendsten Learning: Monika ist der Überzeugung, dass die Leserinnen und Leser durch seine Wahl den Medien nicht weniger, sondern mehr vertrauen als zuvor.

Monika Bäuerlein von Mother Jones aus San Francisco in der Diskussion über Donald Trump. (Foto: © Jörg Müller / VOCER)

Insgesamt war das Barcamp 2017 ein voller Erfolg. Fünf Medialabs an einem Ort, ein Raum voller Visionen, jede Menge Probleme und noch mehr Ideen, um sie zu lösen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer repräsentieren die Avantgarde junger deutscher Medienmacher, was sich insbesondere am Niveau der Workshops und an der Tiefe der Diskussionen zeigt. Mehr Einblicke in unsere Diskussionen, Vorträge und Workshops findet man bei Twitter unter dem Hashtag #vbar17.

Gefördert wurde das VOCER Barcamp 2017 durch die Behörde für Kultur und Medien.

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