Stumme Kommunikationsspezialisten
Wissenschafter und Journalisten verstehen sich schlecht. Auf beiden Seiten fehlt es an Anreizen und an gutem Willen, das Selbstverständliche zu tun.
Dr. Stephan Ruß-Mohl, Professor für Kommunikationswissenschaft an der Univesität von Lugano, ist Gründer und Leiter des European Journalism Observatory (EJO). Von 1985 bis 2001 war er Publizistik-Professor an der FU Berlin und dort für den Studiengang Journalisten-Weiterbildung und für das Journalisten-Kolleg verantwortlich. Er hat journalistisch unter anderem für die "Neue Zürcher Zeitung" und führende deutsche Printmedien gearbeitet und forscht zu Medien-Journalismus, Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement im Journalismus.
Wissenschafter und Journalisten verstehen sich schlecht. Auf beiden Seiten fehlt es an Anreizen und an gutem Willen, das Selbstverständliche zu tun.
Der Erfolg von Silvio Berlusconi und Beppe Grillo im italienischen Wahlkampf gibt zwei Kommunikationsforschern recht, die warnen, das Fernsehen informiere zu unseriös.
Das jährliche Pressefreiheit-Ranking der Reporter ohne Grenzen ist da. Bei aller Sympathie – vollkommen unkritisch sollten Journalisten dieses nicht betrachten!
Nachdem er in Großbritannien nichts als verbrannte Erde hinterlassen hat, scheint sich Rupert „Corleone“ Murdoch nun einen neuen Ort ausgesucht zu haben, um weiter sein Unwesen zu treiben: die USA.
Hielten sich früher Journalisten strikt aus betriebswirtschaftlichen Fragen raus, bricht nun, in Zeiten der Krise, ein Umdenken an: Es wird experimentiert, kooperiert oder ein kleines innovatives Unternehmen gegründet. Wie steht es also um den „Unternehmerjournalismus“? Ein europäischer Vergleich.
In Deutschland hat es kaum einer mitbekommen: Der ehemalige Herausgeber der New York Times ist verstorben. Arthur Ochs Sulzberger war ein technologischer Visionär und ein Verleger mit Mut. Ein Nachruf auf einen Mann, der auf Qualität setzte, und damit auch finanziell erfolgreich war.
Die Amerikaner haben den vorbildlichen Journalismus entdeckt – im Norden Europas. Während im deutschsprachigen Raum die Presse die Presseräte verklagt, sucht die skandinavische Selbstergulierung ihresgleichen.
Wer einen Beitritt der Türkei zur EU befürwortet, muss dringend genauer hingucken – in das Land, in dem Journalisten drangsaliert und Medien auf die Regierungslinie getrimmt werden.
Der Streit um Wissenschaftsplagiate eskaliert: Ein Schweizer Ökonom wurde in die Zwangsrente geschickt, weil er bei sich selbst abgeschrieben haben soll. Eigenplagiate sind verpönt – ein hoffnungslos veraltetes Konzept.
Es geht abwärts im Journalismus, die Gatekeeper verschwinden – und die Schleusen für Propaganda-Nachrichten sind weit offen. Propaganda wie den rührseligen, hintersinnigen YouTube-Erfolg über Joseph Kony.