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Was will ich am liebsten tun?

Das Studium ist wichtig, aber nur durch Praxis kann man Erfahrungen sammeln, die einem den Weg weisen. In diesem Fall Richtung „Päng“, einem Abenteuermagazin.

Ein abgeschlossenes Masterstudium der Fachrichtung Print&Publishing an der Hochschule der Medien in Stuttgart fast in der Tasche und nebenbei, ja man könnte sagen hauptberuflich tätig bei einem Selbstverlag im Bereich Marketing&PR. Durch den Eintritt in die Medienarbeitswelt stellten sich mir einige gewichtige Fragen. Braucht man heutzutage überhaupt noch ein Studium? Lernt man nicht alles rund um die neuen Medien sowieso durchs Ausprobieren? Ist selbst ein praxisorientiertes Studium an einer Hochschule noch zu alltagsarbeitsweltfremd?

Der Lebenslauf, der meine Zukunft bestimmen soll, ist recht glatt. Abitur, ein halbes Jahr soziales Engagement in Kenia, Bachelor of Arts, integrierte Auslandssemester inklusive interkultureller Erfahrung, anschließendes Masterstudium, dieses soll vertiefen was bereits vorhanden ist. Nah an der Praxis, mit Dozenten die in der Wirtschaftswelt da draußen erfolgreich waren. Ein Praktikum war nicht eingeplant. Das gab’s doch schon im Bachelor. Ach ja, und die Semesterferien gibt’s ja auch noch!

Durch einen widerwillig besuchten Vortrag zum Thema „Neue Medien, neue Märkte“ lernte ich Josephine Götz und Cathrin Gehle, Gründerinnen des „Päng!“-Magazins, kennen. Eine Präsentation von zusammengebrochenen Büroregalen und viele Studenten, die gemeinsam ein Ziel haben: Leben, Abenenteuer und eben auch was mit Medien. Ein neues Magazin auf dem Pressemarkt. Ein Magazin, das Lust auf Weltreisen und Nachdenken macht. Das Konzept des Magazins: Jede Jahreszeit ein neues Heft.

Ein idealer Praktikumsplatz

Jedes Heft steht unter einem bestimmten Motto. Von „Endlich wieder draußen spielen“, „Auf zu neuen Abenteuern“ zu „Coming home“. Gefüllt wird jedes Heft mit Geschichten von Menschen, die Außergewöhnliches wagen (zum Beispiel 40 Wochen auf 40 Festivals tanzen) und direkt im eigenen, wilden Leben stehen. Ein Heft, das einfache Do-it-yourself-Anleitungen gibt, wie man sich ein Floß baut oder mit ein wenig Glitzer die Queen der Nacht wird. Redaktionelle unabhändig und gedruckt auf Umweltpapier.

Für mich war das ein idealer Praktikumsplatz um Erfahrung zu sammeln, die mir irgendwie fehlte. Ein Phänomen, das viele meiner Kommilitonen zu kennen scheinen. Man hat fünf Jahre, manchmal noch länger studiert und eigentlich das Gefühl, nichts zu wissen – oder zumindest das Falsche.

Was ich gefunden habe war ein kleines Büro, eine motivierte Jungunternehmerin und viele Aufgaben die nur so darauf gewartet haben strukturierte Art und Weise gelöst zu werden. Die ersten zwei Wochen waren eine Erfüllung des „Eigentlich weiß ich gar nichts“-Traumas und dann ging es bergauf. Plötzlich wurden viele Dinge wie Kundengespräche, Akquise und Messeplanung zur Selbstverständlichkeit. Ja, es begann Spaß zu machen und dann waren die sechs Wochen Praktikum schon wieder vorbei.

Meine Begeisterung für dieses neue Magazin, für das Lebensgefühl „Päng!“, für ein Team junger Menschen voller Träume war ungebrochen und als erste Praktikantin des „Päng!Magazins“ wurde ich gleichzeitig die erste Angestellte des Selbstverlags.

Eine Herausforderung

Seitdem ist ein Jahr vergangen. Ein Jahr in dem fünf Ausgaben auf dem Markt erschienen sind und in dem eine Online-Community mit über 4.000 Mitgliedern entstanden ist. Es gibt einen festen Abonnentenkreis und zahlreiche Besuche auf Messen und Festivals.

Neben dem Studium zu arbeiten ist immer eine Herausforderung. Es ist eine schwierige Balance. Eine Gewichtung der Prioritäten, das fordert ein effektives Zeitmanagement und oftmals auch Verzicht. Und warum das alles? Für ein Magazin, das es verdient hat gehört zu werden. Für ein Team, das voller Leidenschaft jeden Tag zu dritt auf acht Quadratmetern zusammen sitzt. Für das grandiose Feedback der Leserschaft. Für einen Impuls, den mein idealistisches Herz in der Medienwelt setzen will.

Jeder Tag ist beginnt mit der Frage: „Was will ich in diesem Moment wirklich am liebsten tun?“ Auch aus diesem Grund steht „Päng!“ nun vor einem riesigen Meilenstein. Eine Kampagne auf Startnext wurde ins Leben gerufen. Crowdfunding, eine Aktion, die direkt zeigt, dass die Leute da draußen „Päng!“ weiter haben wollen. Hier können alle, die an das Heft glauben oder neuigierig geworden sind, mitbestimmen, mitfiebern und den Pressemarkt rocken. Es geht darum, „Päng!“ langfristig auf dem Pressemarkt zu etablieren. Wir brauchen keine großen Büros, krasse Geschäftswagen oder eine Kantine. Alles was uns am Herz liegt ist, ein großes Vertriebsnetz aufzubauen, so dass alle die „Päng!“ haben wollen es im Handel finden.

Einen ersten Eindruck von der Arbeit hinter den Kulissen gibt ein Video, handmade und mitten aus dem „Päng!“-Leben gegriffen. Wir brauchen fleißige Unterstützer, die selbstverständlich auch ohne Registierung und völlig anonym ein Zeichen setzen können. Da bereits am 30. Juni 2013 die Würfel fallen, muss der Angriff schnell gestartet werden. Das Ziel ist hoch gesteckt und das ganze „Päng!“-Team ist unglaublich motiviert diese Hürde zu überspringen.

Studium als Grundlage

Und doch darf eine Sache nicht vergessen werden: Die Grundlage hierfür war und ist mein Studium. Es ist leichtsinnig, sich direkt nach dem Studium in das Abenteuer Selbstverlag zu stürzen und doch ist es auch eine ideale Anknüpfung an die theoretische Grundlagen. Es ist die eigene Interpretation von Lerninhalten und die aktive Auseinandersetzung mit dem, durch die Hochschule vemittelten Wissen. Ein kritischer Blick jedoch bleibt. Selbstverständlich kann ein Masterstudium nicht all das benötigte Wissen bis in den letzten Winkel abdecken. Dieses Gefühl von einer großen Unbekannten, von gigantischen Mengen an unendecktem Wissen beschäftigt nicht nur mich.

Ein Studium ist die Grundlage, besonders im Bereich der Neuen Medien ist es allerdings oftmals nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Marketingkampagnen für Facebook? Bei „Päng!“ gelernt – im Studium wurde es aktiv ignoriert. Dies soll auch ein Plädoyer an alle sein, die das Gefühl kennen, noch nicht alles Notwendige zu wissen. Es ist wichtig sich mit der Frage zu beschäftigen, wofür das Herz schlägt und dann heißt es machen. Soviel wie möglich aufsaugen von der Arbeitswelt und jeden Tag daran reifen. So, let’s rock!!!


VOCER hat nicht nur selbst ein alternatives Finanzierungsmodell, sondern schreibt auch über andere Projekte, die unkonventionelle Wege gehen. Jeden Monat stellen wir ein Crowdfunding-Projekt von der Plattform Startnext vor, das wir für fördernswert halten.

Im Juni: „Päng!“ ein Lese- und Abenteuerheft mit Geschichten über Träume, Spiele und Ideen.

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