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Vom Helfen und Stören

Als Social-Media-Redakteur der Rhein-Zeitung spielt Lars Wienand zwei Rollen: einerseits dient er seinen Kollegen als zusätzliche Quelle, stört sie andererseits aber auch schon mal in ihrer Arbeitsroutine. Ein Videoporträt.

Als die Chefredaktion im Januar 2009 sagte „twittert mal!“, war „ich vielleicht der, der den größten Nutzen und Spaß darin gesehen hat“, erzählt Lars Wienand im Interview. Doch mit dem Nutzen und Spaß nahm auch die Arbeit zu. Schnell war klar, dass der Job nicht nebenher zu bewältigen ist, und so wurde Wienand im September 2009 zum ersten Social-Media-Redakteur einer Regionalzeitung in Deutschland. Seitdem kümmert er sich ausschließlich um die Präsenz der Rhein-Zeitung in den sozialen Netzwerken.

Wienand ist Vollblut-Lokaljournalist. Seine Laufbahn startete er 1992, als er parallel zur Schule in einer Lokalredaktion der Rhein-Zeitung frei mitarbeitete. Die Arbeit dort bereitete ihm soviel Spaß, dass er sein Studium gegen ein Volontariat eintauschte. Danach folgten kurze Stationen bei einer Sonntagszeitung und der Frankfurter Neuen Presse, bevor er zur Rhein-Zeitung zurückkehrte und dort unter anderem als Redakteur für die Rheinland-Pfalz-Seite mitverantwortlich war.

„Mit Internet und den neuesten Gadgets hatte ich eigentlich nie besonders viel zu tun“, sagt Wienand. Er sei mit einem ziemlichen Rückstand in das Thema gestartet und müsse sich auch heute noch vieles erarbeiten. Vom journalistischen Nutzen seines Wirkens in sozialen Netzwerken ist er überzeugt, vor allem weil „wir dort früher etwas erfahren und sie uns dabei helfen, Einschätzungen und Fehler zu korrigieren.“

Im Video-Interview zeigt er sich allerdings auch nachdenklich und vergleicht Social Media mit einem Belohnungssystem, das kaum ein anderer Journalist habe: „Ich bekomme ständig Rückmeldungen. Wenn ein Tweet gut war, wird er ständig retweetet. Jeder Retweet ist eine kleine Belohnung“. Darin sieht er durchaus eine Gefahr, „wenn man sich dessen nicht bewusst wird.“

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