10. NOVEMBER 2018 | Time Well Spent
Den Großteil ihrer Zeit verbringen weltweit immer mehr Menschen in sozialen Netzwerken. Nicht nur Jüngere empfinden Smartphones inzwischen als wichtige Schnittstelle zur sozialen Lebenswelt, um nichts zu verpassen. Die digitale Aufmerksamkeitsökonomie funktioniert nach eigenen Logiken und Mechanismen, die den Verdacht der Manipulation nahelegen: Sie verführen zu ständigen Unterbrechungen und Ablenkungen, die sozialen Stress zur Folge haben. Hinzu kommen Sprachterror, Hass und Hetze sowie populistische Meinungsmache, die zusätzlich zur psychischen Belastung werden, aber auch für Orientierungslosigkeit sorgen.
In sozialen Medien geht es längst um mehr als Klicks und Likes: Es geht um unsere demokratische Wertegefüge, um Wahrheit und Glaubwürdigkeit von Informationen, um die Macht digitaler Konzerne, um die Ausgestaltung des sozialen Zusammenlebens und Selbstermächtigung in der digitalen Welt. Verbalterror im Netz schränkt unsere Persönlichkeitsrechte ein und wird angesichts der eskalierenden Attacken auf den Straßen der Republik außerhalb der digitalen Informationsinfrastruktur für einige Menschen zur handfesten Überlebensfrage.
Wie können wir uns vor fehlgeleiteter digitaler Kommunikation schützen? Welche politischen Ansätze gibt es, um Sofortismus und Populismus in sozialen Medien etwas entgegenzusetzen? Was bedeutet es, seine Zeit im Netz selbstbestimmt zu nutzen? Und wie können wir Technologie-Features und -Designs fördern, die uns helfen, unser Leben auch unter digitalen Vorzeichen werteorientiert und nicht im permanenter Sog des Digitalen zu verbringen?