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RUMS ist Preisträger des #Netzwende Award 2020

Der von Rudolf Augstein Stiftung, ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und VOCER.org, internationaler Thinktank und Akademie für Medieninnovation, vergebene #Netzwende Award geht in diesem Jahr an das lokaljournalistische Digitalangebot RUMS aus Münster. Außerdem wurde das Hamburger Newsletter-Magazin FLIP mit dem erstmals vergebenen #Netzwende Konzeptpreis ausgezeichnet.

„RUMS steht in den Augen der Jury für eine dringend nötige Wende – sowohl im Journalismus als auch im Netz. Die konsequente Ausrichtung auf das Lokale, das Arbeiten in der Nische, die Unabhängigkeit von der Werbeindustrie zeichnen das junge Projekt aus. RUMS hat das Potenzial, große Strahlkraft für die Medienbranche und darüber hinaus zu entwickeln und andere Medienmacher*innen zu ermutigen, ähnliche lokaljournalistische Unternehmungen zu wagen“, heißt es in der Laudatio des Vorjahresgewinners Martin Fehrensen, Gründer des Social Media Watchblogs aus Göttingen. 

Unter den zahlreichen innovativen Projekteinreicher*innen, die sich in diesem Jahr auf den #Netzwende Award 2020 beworben hatten, habe sich die 23-köpfige Jury vor allem davon überzeugen lassen, dass „in Zeiten, in denen weltpolitische Ereignisse nur einen Tweet entfernt sind, RUMS daran erinnert, den Blick dort hinzulenken, wo Politik, Wirtschaft und Gesellschaft tatsächlich erfahren werden: vor Ort.“ 

Die deutsche Medienlandschaft stehe aufgrund des veränderten Nutzungsverhaltens und den Einnahmeverlusten infolge der weltweiten Corona-Pandemie vor extremen Herausforderungen. „Think global, report local“ sei daher das journalistische Gebot der Stunde. „RUMS kann durch den Fokus auf ein klar umrissenes Aufgabengebiet dazu beitragen, Demokratie zu stärken und beweist, wie sich Journalismus auch in Krisenzeiten immer wieder neu erfinden kann“, so das Urteil der Jury aus namhaften Vertreter*innen der Medienpraxis. Kein anderes journalistisches Start-up habe im Jahr 2020 einen so fulminanten Start hingelegt wie RUMS: „Die Auszeichnung mit dem #Netzwende-Award soll RUMS Rückenwind geben, um das Angebot in der Öffentlichkeit noch bekannter zu machen.“

Das RUMS-Team mit dem #Netzwende Award in Münster (Foto: Nikolaus Urban)

„Wir möchten beweisen, dass sich digitaler Journalismus finanzieren lässt. Davon sind wir überzeugt. Aber wir wissen: Das geht nicht von heute auf morgen. Daher freuen wir uns sehr, dass wir den #Netzwende Award gewonnen haben. Denn Geld gibt uns Zeit“, sagt Mitgründer Marc-Stefan Andres. Redaktionsleiter Ralf Heimann ergänzt: „Das Lokale gehört im Journalismus wahrscheinlich zu den Feldern mit den größten Problemen. Mit RUMS machen wir lokalen Journalismus für Menschen, die sich einen anderen Lokaljournalismus wünschen. Wir wollen an einigen Stellen etwas besser machen – dort, wo wir Schwächen sehen. Das machen wir mit einem Team aus Menschen, die in diesem Jahr unglaublich viel Arbeitszeit, Freizeit und Nerven für dieses Projekt geopfert haben – und das sind alle, die jetzt dabei sind und in den vergangenen Monaten mit dabei waren. Eine gute Gelegenheit, ihnen allen Danke zu sagen. Wir freuen uns wie Bolle über den Netzwende-Award!“

RUMS wurde 2020 als lokaljournalistisches Digitalangebot gegründet. Die Redaktion beschäftigt sich mit Entwicklungen in Münster und will digitalen, unabhängigen und konstruktiven Lokaljournalismus ermöglichen. Zu den prominenten Kolumnisten von RUMS gehören die Klimaschutzaktivistin Carla Reemtsma, die Politikerin und ehemalige Bundesvorsitzende der Piratenpartei Marina Weisband, der CDU-Politiker Ruprecht Polenz und der ehemalige SPIEGEL-Chefredakteur und designierte MDR-Programmchef Klaus Brinkbäumer, der auch einer von 11 Mitgesellschafter*innen von RUMS ist. Die Redaktion verschickt regelmäßig einen Newsletter per Mail und veröffentlicht Recherchen und Hintergründe auf der Website www.rums.ms.

#Netzwende-Konzeptpreis für das Newsletter-Magazin FLIP

Außerdem vergibt VOCER.org in diesem Jahr im Rahmen der #Netzwende erstmals einen Sonderpreis für das beste journalistische Konzept im Rahmen des VOCER Millennial Labs: Das Hamburger Newsletter-Magazin FLIP arbeitet an einer nutzerzentrierten Erweiterung seines Newsletters für die Fotoplattform Instagram. In Form von interaktiven Insta-Stories sollen Hintergrundrecherchen zu Wirtschaftsthemen lösungsorientiert aufbereitet werden, um junge Leute zielgruppengerecht für komplexe wirtschaftliche Zusammenhänge zu interessieren. Der #NETZWENDE-Konzeptpreis ist mit 1.000 Euro dotiert und unterstützt die Realisierung des prämierten Konzepts. (letsflip.de)

Die FLIP-Gründer: Felix Rohrbeck, Christian Salewski, Christian Sothmann und Dominik Sothmann (Foto: Flip)

Der #Netzwende Award wird seit 2017 von VOCER.org, internationaler Thinktank und Akademie für Medieninnovation, in Zusammenarbeit mit der Rudolf Augstein Stiftung und der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius verliehen. Er ist mit 10.000 Euro dotiert und würdigt digitale Projekte und Startups, die sich um nachhaltige Innovationen im Journalismus verdient machen und deren Umsetzung sich durch Originalität und Machbarkeit im Hinblick auf neue Recherchemethoden und Geschäftsmodelle, Vielfalt im Journalismus, unabhängige Vertriebswege, eine konstruktive Debattenkultur oder lösungsorientierte Berichterstattung auszeichnet. Der Preis setzt ein öffentliches Zeichen und wirbt für ein Umdenken im Journalismus – die Netzwende. Bisher wurde der #Netzwende Award an das genossenschaftlich organisierte Autoren-Kollektiv RiffReporter (2017), das gesundheitsjournalistische Online-Magazin MedWatch (2018) und an das Social Media Watchblog (2019) vergeben.

Weitere Infos zum #Netzwende Award und der Jury gibt es auf netzwende.org.

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