
Noch Fragen? Q&A zum Innovation Medialab
Die journalistische Branche ist gespalten, vor allem zwischen „Früher war alles besser“ und „Das Beste kommt erst noch“. Bei VOCER thematisieren wir diesen notwendigen Wandel seit mehr als einem Jahr Woche um Woche, meistens mit einer Glas-halb-voll-Einstellung, wofür ich persönlich unseren zahlreichen Autoren sehr dankbar bin. Doch wir wollen – das war immer Teil des Konzept des herausgebenden Vereins für Medien- und Journalismuskritik – eben nicht nur über den Wandel sprechen, sondern ihn auch selbst mitgestalten. Das war ein Aspekt, der mich besonders reizte, als ich vor ziemlich genau zwei Jahren gefragt wurde, ob ich dabei sein möchte.
Vor zwei Wochen nun haben wir eine wichtige Initiative an den Start gebracht, die darauf ausgelegt ist, zu gestalten, zu erfinden, zu experimentieren: das VOCER Innovation Medialab. Nach der Ausschreibung haben sich viele Medienmacher bei uns gemeldet und schon Vorschläge gemacht, die ersten Bewerbungen sind bereits eingegangen – aber auch Fragen kamen noch auf, die ich im Folgenden beantworten will.
Q&A
Wie viele Stipendien werden vergeben?
Zunächst werden in 2013 maximal zehn Stipendien ausgelobt. Die nächste Ausschreibung erfolgt wahrscheinlich im Spätsommer 2013.
Wann starten die Projekte?
Anfang April werden voraussichtlich die ersten Stipendiaten in unterschiedlichen Projekten anfangen.
Was erwarten Sie konkret von den Bewerbern?
Dass sie sich für ein journalistisches Umdenken einsetzen oder sich inhaltlich mit dem journalistischen Wandel beschäftigen. Grundsätzlich sind alle möglichen Projekte denkbar – von datenjournalistischen Ansätzen über spezifische Themen-Dossiers hin zu technologischen oder wirtschaftlichen Innovationen.
Wie hoch ist der zeitliche Aufwand?
Der Zeitaufwand ist stark projektabhängig. Optimal ist, wenn die Bewerber in Teilzeit arbeiten, studieren, frei arbeiten oder anderweitig flexibel sind. Parallel zu einem Full-time-Job lassen sich die meisten unserer Projekte nur schwer managen.
Können sich nur Medienmacher aus Hamburg bewerben?
Nein, das Stipendium wird bundesweit ausgeschrieben, das heißt es sind Bewerbungen aus allen Bundesländern und dem deutschsprachigen Ausland willkommen – wobei der Sitz des Bewerbers in Norddeutschland von Vorteil ist.
Handelt es sich um ein Präsenz-Stipendium?
Eine Präsenz in Hamburg ist nicht notwendig, die Projektkoordination und -korrespondenz erfolgen online. Gemeinsame Stipendientreffen werden jedoch halbjährlich organisiert.
Warum brauchen Bewerber „ein Jahr Berufserfahrung“?
Wichtig ist, dass die Bewerber journalistische Erfahrung mitbringen und bereits (freie) Mitarbeiter einer Redaktion waren. Es muss sich dabei jedoch nicht zwingend um ein Volontariat oder eine redaktionelle Tätigkeit in Vollzeit handeln, auch die Anerkennung mehrerer längerer Praktika ist denkbar bzw. kein Ausschlussgrund.
Sind Gruppenbewerbungen möglich, wenn man zu zweit eine Projektidee verfolgen möchte?
Ja.
Gibt es Vorbilder für das Medialab?
Es gibt eine Handvoll Medienlabore in den USA, die in der Regel an Hochschulen angebunden sind – etwa das an der New York University ausgregründete Studio 20 unter der Leitung von Jay Rosen oder das J-Lab an der University of Maryland – siehe auch die Auflistung dieser und weiterer Journalismus-Labore bei VOCER.
Wenn Sie noch weitere Fragen zum Lab insgesamt oder der Ausschreibung haben, schreiben Sie mir einfach eine Mail an neumann [at] vocer.org!