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VOCER Innovation Medialab

„Heute sind doch alle magersüchtig“ – Einblick ins Medialab-Projekt

Aus Wut wuchs eine fixe Idee, aus der Idee ein Projekt, im VOCER Innovation Medialab setzt sie es nun um: Unsere Stipendiatin erzählt von ihrer Multimedia-Reportage, die das Thema Magersucht in anderes Licht rücken soll.

Plötzlich ist sie da, eine Idee. Doch zur Umsetzung fehlen Zeit, Geld und Mut: So ging es mir bis vor ein paar Monaten. Doch mit Hilfe des VOCER Innovation Medialab wage ich jetzt den Schritt, meine Idee Wirklichkeit werden zu lassen – und produziere eine Multimedia-Reportage zum Thema Magersucht.

Die aktuelle Berichterstattung über Essstörungen – insbesondere über Magersucht – macht mich wütend. Die Boulevardpresse berichtet über Magersucht in der Promi-Welt, als sei sie eine Marotte der Stars und Sternchen, ist überschnell mit einer Diagnose und zeigt zum hundertsten Mal das Bild des vermeintlich übergewichtigen Mädchens vor dem Spiegel. Qualitativ hochwertige Reportagen hingegen sind oft schwer verständlich und haben wenig Reichweite. Es gibt kaum aktuelle Formate zum Thema Magersucht, die die breite Masse ansprechen und erreichen, ohne reißerisch zu sein. Das möchte ich ändern. Mein Ziel ist es, die Krankheit hinter dem Begriff Magersucht wieder in den Vordergrund rücken und zu verdeutlichen, dass mehr dahinter steckt als ein Schönheitsideal oder der Hashtag #thighgap.

Diese Idee begleitet mich schon seit vielen Monaten und immer wieder kam von Freunden und Bekannten der Satz „Na, dann mach es doch einfach“. Doch ‚einfach mal machen’ ist immer leichter gesagt als getan. Geld, Zeit und vor allem Mut – daran hat es mir bislang gemangelt. Dann kam die Ausschreibung des VOCER Innovation Medialab: Ich habe mich beworben, bin tatsächlich Fellow geworden und habe dadurch die Möglichkeit, den Plan umzusetzen, der sich bis vor Kurzem in meinem Hinterkopf verkrochen hatte. Und das mit tatkräftiger Unterstützung des Medialab (allen voran Carolin Neumann) und von Cinthia Briseño (Leiterin des Ressorts Gesundheit bei „Spiegel Online“).

Mein Projekt „Anorexie – Heute sind doch alle magersüchtig“ soll eine Gegenbewegung zur aktuellen öffentlichen Wahrnehmung der Anorexia nervosa darstellen und sowohl Jugendliche als auch Erwachsene neu an die Thematik heranführen, ohne dabei belehrend zu sein. Dabei will ich folgenden Fragen auf den Grund gehen: Was bedeutet Magersucht aus medizinischer Sicht? Und was aus psychologischer? Was passiert neuronal? Sind Essstörungen heilbar? Wie ist der aktuelle Forschungsstand? Und: Stimmt es, dass Magersucht eine Krankheit unserer Zeit ist oder gab es sie nicht doch schon immer? Anorexia nervosa als ernstzunehmende und tückische Krankheit, deren Ursachen und Auswirkungen so komplex wie individuell sind – so muss die Essstörung in der Gesellschaft wahrgenommen werden. Dazu will ich mit meinem Projekt beitragen.

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