
Harald Martenstein: Der Kolumnist
Eigentlich wollte Harald Martenstein wie sein Großvater Tierarzt werden oder Psychologie studieren. Beides scheiterte am Numerus Clausus. Schließlich schrieb er sich für Geschichte und Romanistik ein und arbeitete nebenbei als Lokaljournalist. Erst beim Wiesbadener Tagblatt, später bei der Badischen Zeitung in Freiburg.
„Ich habe das Schreiben für Zeitungen als Job angesehen, etwas was ich tue, um ein bisschen Geld zu verdienen“, sagt Martenstein. Dann hat er gemerkt, dass es ihm „relativ leicht fällt. Und wenn einem etwas Spaß macht und keine Qual bereitet, dann sollte man überlegen, ob man das nicht vielleicht zum Beruf machen sollte.“
So führte ihn sein Weg nach dem Examen zur Stuttgarter Zeitung, wo er zunächst als Lokalredakteur arbeitete und später den regionalen Kulturteil leitete. 1988 wechselte er zum Tagesspiegel, wo er bis heute als Redakteur arbeitet. Seit 2002 schreibt er regelmäßig Kolumnen für die Zeit, seit 2007 für das Zeit-Magazin.
Manch regelmäßiger Leser von Harald Martensteins Kolumnen im Zeit-Magazin hat das Gefühl, ihn persönlich gut zu kennen, obwohl man ihm nie im Leben begegnet ist. „Eine gute Kolumne zu schreiben, hat auch etwas mit Mut zu tun“, sagt der Autor, „damit, dass man bereit ist, sich lächerlich zu machen, sich angreifbar zu machen, Gedanken aufzuschreiben, die vielleicht noch ein bisschen unfertig sind, sein Inneres nach außen zu kehren.“
Für seine Reportagen, Essays und Kolumnen ist Harald Martenstein unter anderem mit dem Egon-Erwin-Kisch-Preis, dem Henri-Nannen-Preis und dem Theodor-Wolff-Preis ausgezeichnet worden. Im Video-Interview spricht er über seine Arbeit.