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VOCER Innovation Medialab

Medialab-Projekt: Einblicke in ein „Rechtes Land“

Seit fast zwei Monaten ist der Online-Atlas über die extreme Rechte, ihre Strukturen, Aktivitäten und Gewalttaten im Netz. Unsere mitarbeitende Stipendiatin erzählt von ihren Plänen für das Portal.

Unzählige Bücher, Fernsehdokumentationen, Zeitungsartikel und Onlinebeiträge gibt es über die extreme Rechte, ihre Strukturen, Aktivitäten und Gewalttaten. Eine interaktive Karte Deutschlands, auf der all diese Informationen gebündelt sind, ist neu. Die Visualisierung in Form eines Online-Atlas ist eine innovativer Ansatz des antifaschistischen Pressearchiv- und Bildungszentrum (apabiz e.V.) und OpenDataCity aus Berlin. Als Stipendiatin des VOCER Innovation Medialab unterstütze ich dieses Projekt: „Rechtes Land“.

Recherche-Ergebnisse sichtbar machen

Seit fast zwei Monaten ist der Online-Atlas nun in einer Beta-Version im Netz. Das vorhandene Wissen von antifaschistischen Initiativen und Vereinen, JournalistInnen und anderen Akteuren, die im Themenfeld arbeiten, soll auf der Karte gebündelt werden. Viel Resonanz, neue Datensätze und Quellen haben seither ihren Weg in „Rechtes Land“ gefunden. Apabiz und OpenDataCity verfolgen mit dem Projekt „Rechtes Land“ einen neuen Ansatz Informationen über die extreme Rechte zu sammeln und sichtbar zu machen. Das Projekt nützt nicht nur JournalistInnen und einer interessierten Öffentlichkeit, sondern auch einer wissenschaftlichen Verwendung.

Ein Ausschnitt aus der Karte. Auf "Rechtes Land" sind z.B. die Rechercheergebnisse von Zeit-Online zu den Todesopfer rechter Gewalt gelistet.

Ausschnitt: Auf „Rechtes Land“ sind z.B. die Rechercheergebnisse von „Zeit Online“ zu den Todesopfern rechter Gewalt gelistet.

Meine Arbeit bei „Rechtes Land“ hat gerade erst begonnen, viele Baustellen gibt es zu bearbeiten, bis aus der Beta-Version eine vollwertige Fassung geworden ist. Aber ein Blick auf die Karte lohnt sich auch jetzt schon: „Rechtes Land“ unterteilt sich aktuell in die vier Kategorien „Rechtes Land“, „Geschichte“, „Gegen Rechts“ und „News“. Während unter „Rechtes Land“ die Morde und Anschläge des NSU, die Liste der Todesopfer rechter Gewalt sowie weitere Gewalttaten und Aktivitäten der heutigen extremen Rechten gelistet sind, finden sich unter der Kategorie „Geschichte“ auch historische Naziorte sowie Erinnerungsorte wie Gedenkstätten und Mahnmale. Jede und jeder kann sehen, wo sich rechte Aktivitäten häufen, aber auch wo lokale AnsprechpartnerInnen der Opferberatungen und antifaschistischen Initiativen zu finden sind. Denn unter „Gegen Rechts“ befinden sich bereits Beratungsstellen für Opfer rechter und rassistischer Gewalt. Demnächst sollen hier weitere Initiativen und Gruppen aufgeführt werden.

Die lokale Zuarbeit ist im Projekt unverzichtbar. Wir nutzen derzeit viele öffentlich zugängliche Datenquellen, wie beispielsweise die Anfragen der Partei Die Linke zu extrem rechten Aufmärschen in Deutschland. Dabei sind die Daten nicht selten ungenau. Mit Hilfe der „Feedback“-Funktionen können uns die LeserInnen mitteilen, wo die Datenquellen ihre Schwachstellen haben (siehe dazu: blog.rechtesland.de). Mein Engagement in und mit lokalen Initiativen hat mir gezeigt, dass viele Engagierte über Informationen verfügen, diese jedoch nicht verknüpfen. Erst die Bündelung dieses Wissens schafft ein umfassendes Bild, das für die Aufklärung über die extreme Rechte erforderlich ist. Sie ermöglicht Analysen und die Entwicklung von Interventions- und Handlungsstrategien.

In den kommenden sechs Monate werde ich an dieser Stelle über meine Arbeit bei „Rechtes Land“ berichten. Die Karte von „Rechtes Land“ gibt es unter www.rechtesland.de, aktuelle Informationen rund um das Projekt erscheinen auch auf dem Blog blog.rechtesland.de.

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