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Reeperbahn Festival: Vorfreude auf Vorträge

Vom 17. bis 20.9. gibt’s beim Reeperbahn Festival nicht nur gute Musik auf die Ohren. Das Konferenzprogramm bietet auch spannende Vorträge zu Journalismus-Themen. Zwei Empfehlungen.

Beim Reeperbahn Festival bekommen nicht nur Musikfans ordentlich was geboten. Tagsüber findet auf Hamburgs sündiger Meile verteilt auch eine Vielzahl spannender Vorträge zu Branchenthemen aus den Bereichen Musik, Games und auch Journalismus statt. VOCER ist in diesem Jahr Medienpartner des Konferenzprogramms, und drei unserer Autoren werden live berichten. Welche der Panels besonders Journalismus-interessierten Festival-Besuchern wärmstens zu empfehlen sind, verraten hier vorab Jan Ewringmann und Mark Heywinkel.


Projekte statt Phrasen!

Beim Reeperbahn Festival bin ich besonders auf das Panel „Journalismus – Revolution vor der Haustür. Deutsche innovative Medienprojekte stellen sich vor“ gespannt. Beim Wort Innovation schrillt bei mir schnell die Buzzword-Alarmglocke. Alle finden Innovation gut und alle finden sie wichtig, nur bleibt oft alles darüber Hinausgehende recht schwammig. Vieles was vollmundig als innovativ angepriesen wird, stellt sich oft als Bekanntes in neuer Verpackung heraus. Ein Problem der Innovationsdiskussion zeigt sich besonders, wenn große Marken über Innovation reden, wie zuletzt beim Abschlusspanel des Scoopcamps oder auch dem VOCER Innovation Day deutlich wurde. Medienhäuser, die Ansprüche auf Qualität und Meinungsführerfunktion erheben, bekräftigen gerne ihren Willen zur Innovation – während im Hintergrund die Substanz bröckelt. Übrig bleiben Lippenbekenntnisse und zusammengestrichene Belegschaften. Kein Umfeld, das zum Experimentieren einlädt. Selten findet man auch deutsche innovative Projekte, die nicht einfach Kopien bevorzugt US-amerikanischer Vorbilder sind. Hierzulande findet Innovation eher im Kleinen statt. Während die Süddeutsche Zeitung den Dialog mit ihrer Leserschaft massiv einschränkt, leben Projekte wie Crowdspondent oder Hostwriter gerade vom Input des Publikums. Die wachsende Popularität von Crowdfunding hat im Medienbereich bereits gezeigt, dass heute kein großes Unternehmen mehr nötig ist, um etwas Neues auf die Beine zu stellen und das damit verbundene Risiko zu stemmen. Wer Innovation sucht, sollte sich daher vor allem bei den kleinen Projekten umschauen.

Jan Ewringmann wird live für VOCER von dem Panel im Salon Schmidt berichten. Wann? Freitag 19.09.2014, ab 13:45 Uhr.

Infos aus virtuellen Welten

Ich mag Videospiele. Sie haben mir auf unterhaltende Weise vermittelt, wie Vielfältig Design, Interaktion und Storytelling sein kann. Doch eines ist ihnen nie gelungen: Mir ebenso spielerisch harte Fakten einzutrichtern. Während ich Marios Welten erkundet oder in „Mass Effect“ die Menschheit vor dem Untergang gerettet habe, konnte ich neben Münzen und Munition zwar auch viel unnützes Wissen einsammeln. Aber erkenntnisreiche Infos über die reale Welt hat mir bisher noch kein Videospiel erfolgreich vermittelt. Trotzdem glaube ich, dass das funktionieren kann und verfolge die Experimente auf diesem Gebiet aufmerksam mit. Vor allem in den USA gibt es bereits einige Browser-Newsgames. Buzzfeed hat sogar kürzlich Interesse angedeutet, ein eigenes Studio zu gründen. Derweil findet sich in der deutschen Wikipedia bislang nicht mal ein Eintrag zum Schlagwort Newsgame. Jemand, der das ändern könnte, ist Marcus Bösch. Er ist Gründer des Studios the Good Evil, das für den ersten Newsgame-Hackathon in Köln verantwortlich zeichnet. Beim Reeperbahn Festival wird er unter dem Titel „Journalismus zum Spielen“ über das neue journalistische Genre informieren. Was können Newsgames? Was können sie nicht? Welche Best-practice-Beispiele gibt es? Ich bin sehr gespannt.

Mark Heywinkel wird live für VOCER von dem Panel im Operettenhaus berichten. Wann? Donnerstag 18.09.2014, ab 12 Uhr.

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