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Offener Newsroom zur Faktenkontrolle

Der „Guardian“ wählt uns alle zu den mächtigsten Wirtschaftsbossen, Webmedien nutzen Live-Analyse-Tools falsch und „New York Times“-Redakteure verweigern andere Meinungen. Das und mehr in den „Linktipps vom Pazifik“.

Storyful and the open newsroom: Journalism gets better when more people do it

Mathew Ingram analysiert, was es bedeutet, dass der Social-Media-Nachrichtendienst Storyful über Google+ einen Open Newsroom mit ausgewählten Nutzern zur Faktenverifizierung eingerichtet hat und vergleicht das Konzept mit Andy Carvin, der sich zur Verifzierung von Social Media Quellen auf sein eigenes Social Media Netzwerk stützt. „Das ist meine Redaktion“, wird Carvin zitiert. Medien, die ihre Nutzer nur als Lieferanten von Vor-Ort-Bildern und Videos ansehen, verschenken ein großes Potenzial, glaubt Ingram: „At least Storyful and a few others are showing what is possible when we stop thinking of a newsroom a specific place and start thinking of it as an open process.“

Cargo cult analytics

Webspezialist Stijn Debrouwere vom „Guardian“ hielt beim Hacks/Hackers-Treffen in Berlin Webmedien die Leviten. Sie seien fasziniert von ihren Analysetools, möglichst in Echtzeit, wüssten aber mit den gesammelten Daten, wo sich die Nutzer auf ihres Websites aufhalten und was sie dort machen, eigentlich gar nichts anzufangen. „This is how live analytics are being leveraged in the newsroom: ‚Hmm. It looks like the horse meat scandal’s exploded, it’s all over the web and our readers can’t get enough of it. Good to know. I’ll give a shout to the editor next week when he’s back from vacation so we can maybe do a follow-up.‘ Good thing live analytics were there to save the day, aye?“ Mit dieser Ratlosigkeit beim Beschwören von Tools und Daten erinnern sie Debrouwere an den „Cargo Cult“ pazifischer Inselvölker, die mit gefundenen Gegenständen aus Flugzeugen die seltsamen neuen Götter beschworen.

A Year in the Life of a Watchdog

Ombudsfrau Margret Sullivan – schon die fünfte bei der „New York Times“ – zieht ein Jahr nach ihrem Amtsantritt eine selbstkritische Bilanz. Man erfährt in diesem Blogpost einiges über ihre Priotäten und Probleme, zum Beispiel, dass sie mühseligsten Diskussionen nicht mit Lesern, sondern mit ihren eigenen Redaktionskollegen führt: „Maybe because they are highly intelligent and at the top of their profession, some ‚Times‘ staff members are more inclined to mount an elaborate argument than to accept the value of someone else’s point of view.“

AIR’s Localore is putting down roots and trying to build a more networked public media

Nieman Lab stellt ein Projekt vor, beim dem freie Radiojournalisten in den USA ein stiftungsfinanziertes Netzwerk multimedialer lokaler Projekte geschaffen haben. Die einzelnen Projekte beeindrucken – zum Beispiel Reinventionstories über Menschen in Dayton, Ohio, die sich selbst neu erfunden haben, oder ISeeChange, ein crowdgesourcter Almanach klimatischer Veränderungen in einem kleinen Ort in Colorado.

MediaGuardian lists digital consumer as most powerful industry figure

Jedes Jahr erstellt der „Guardian“ eine Liste mit den mächtigsten Wirtschaftsbossen. In diesem Jahr wird diese Liste erstmals von keinem Namen angeführt, sondern von uns allen. „The Woolwich murder, Boston bombings and more recently the Syrian chemical weapons massacre demonstrated the extent to which ordinary members of the public, using smartphones and social media, are shaping coverage of major news stories these days.’You‘ also reflects how online consumers – interacting, sharing content and shopping via mobile devices – are driving the UK digital economy, which is growing at more than 10% a year and which it is estimated by Boston Consulting Group will be worth £225bn by 2016. ‚Both as the audience and creators of content, it’s all about people power,‘ the MediaGuardian 100 panel concluded.“ Schon 2006, zu Beginn des Social Media Zeitalters wählte das Time Magazine erstmals „You“ zu seiner Person of the Year.


Diese Kolumne erscheint auf „MedialDigital“.

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